Setzt sich die große Trockenheit in Italien auch in diesem Jahr fort? Schon jetzt führen die Flüsse deutlich weniger Wasser als in „normalen“ Jahren und im Hochgebirge gibt es nur wenig Schnee, stellt die Umweltorganisation Legambiente fest. Die geringen Niederschläge führen dazu, dass im nördlichen und zentralen Apenninengebiet im Februar unterdurchschnittliche Wasserstände erreicht wurden. In den Alpen liegt 53 Prozent weniger Schnee als früher üblich – und im Einzugsgebiet des Po sind die Wasserstände sogar um 61 Prozent gesunken. Zur Erinnerung: Schon im vergangenen Jahr sank die Stromproduktion aus Wasserkraft aufgrund des Wassermangels italienweit um deutlich mehr als 30 Prozent.
Deshalb fordert Legambiente Regierung Meloni zu einer gesamtstaatlichen Wasserstrategie auf, die einerseits die Anpassung an den Klimawandel gewährleistet und andererseits eine Verringerung der Wasserentnahme bei gleichzeitiger Vermeidung von Wasserverlusten, die durch eine marode Infrastruktur entstehen. „Das Jahr 2023 hat gerade erst begonnen und schon jetzt gibt es besorgniserregende Anzeichen in Form von extremen Wetterereignissen und Dürreperioden. Wir müssen die Wasserentnahmen sofort reduzieren, bevor wir einen kritischen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt“, erklärt dazu der Generaldirektor von Legambiente Giorgio Zampetti. Die Umweltorganisation erinnert daran, dass Italien mit einer jährlichen Wasserentnahme von über 33 Milliarden Kubikmetern laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den Ländern mit mittlerem „Wasserstress“ gehört. Heute verbraucht Italien pro Jahr 30 bis 35 % seiner erneuerbaren Wasserressourcen und diese Zahl steigt im Zehnjahresrhythmus um weitere 6b % an. Der weltweite Klimawandel wird diese Situation noch weiter verschärfen: Nach den Berechnungen des GIEC (Intergovernmental Panel of Experts on Climate Change) entspricht schon ein Anstieg der globalen Temperatur um ein Grad einer Reduzierung der Verfügbarkeit von Wasser um 20 %.