E-Mobility: Stromer überholen Diesel

In Europa wurden im August erstmals mehr reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride zugelassen als traditionelle Diesel-Modelle. Dabei herrscht auf dem europäischen Automarkt nach wie vor Krisenstimmung: Im August wurden in 26 europäischen Ländern nur 713.714 Autos neu zugelassen. Das war ein Rückgang von 18 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Jahr 2020 und ein Rückgang um 33 Prozent gegenüber dem August 2019. Seit 2014 wurden im Monat August noch nie so niedrige Zulassungszahlen verzeichnet. Trotz dieser Absatzkrise steigen die Verkaufszahlen von Elektroautos (BEVs) und Plug-in-Hybride (PHEVs). Ein starker Anstieg der Nachfrage im August führte zu einem Marktanteil von BEVs und PHEVs von 21 Prozent – dem zweithöchsten Marktanteil, der bisher in einem einzelnen Monat verzeichnet wurde. Die 151.737 BEVs und PHEVs, die im August zugelassen wurden, bedeuten einen Anstieg von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der verkauften BEVs und PHEVs seit Januar auf 1,32 Millionen Einheiten. Eine Folge: E-Autos und Plug-in-Hybride haben erstmals Dieselmodelle im Absatzvolumen überholt. Im August 2020 lag das Verkaufsvolumen der E-Fahrzeuge um 158.300 Einheiten unter dem der Dieselfahrzeuge. Im August 2021 wurden dagegen 10.000 mehr E-Fahrzeuge verkauft als Dieselautos. Besonders stark war die Nachfrage nach den Elektroversionen des Fiat 500, Peugeot 208, Hyundai Kona, Opel Corsa und Kia Niro, zusätzlich zu den guten Ergebnissen des VW ID.3 – Europas meistverkauftem Elektroauto (BEV) in diesem Monat.

Lokaler und besser: So funktioniert die dezentrale Energiewende

Freie Fahrt für demokratische Bürgerenergie: Die Energiewende brauche mehr Dezentralität und weniger Netzausbau und werde dadurch demokratischer, billiger und gerechter. Das ist eine Kernaussage der vom deutschen „Bündnis Bürgerenergie“ und der „100 Prozent erneuerbar stiftung“ lancierten Kampagne „Neue Kraft mit der Nachbarschaft – Wir machen die dezentrale Energiewende“. Neue Stromtrassen wie sie derzeit in Deutschland geplant werden, machten die Energiewende demnach nur „unnötig teurer“. Zudem fließe das Geld dann „in Stromtrassen und Offshore-Windparks, an denen sich die Mehrheit der Menschen nicht beteiligen kann.“ Bürgerenergie-Gemeinschaften und Energy Sharing erlaubten dagegen „eine breite Teilhabe, statt Monopole zu fördern“ und ermöglichten ein „demokratisches Energiesystem“. Die Vorteile: Die lokale Wertschöpfung werde „breit verteilt, wenn alle Regionen ihre lokalen erneuerbaren Energiequellen kombinieren und Speicher gemeinsam nutzen“, durch die lokale Optimierung werde der vor Ort erzeugte Strom vermehrt auch vor Ort genutzt und lokale Speicherkapazitäten machten den Netzausbau überflüssig. Ein buntes Booklet mit den wichtigsten Thesen der Kampagne könnt ihr hier herunterladen.

Energiepreise: Maßnahmen der Regierung und Prognosen für 2022

Strom ist heute teuer – und könnte auch in den ersten Monaten des kommenden Jahres teuer bleiben. Mit dem Gesetzesdekret Nr. 130 vom 27. September 2021 („Dringende Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der Preiserhöhungen im Strom- und Gassektor“) hat die Regierung in Rom bereits mehr als drei Milliarden Euro bereitgestellt, um den Anstieg der Strom- und Gaspreise in den Monaten Oktober bis Dezember zu begrenzen. 2,5 Milliarden Euro gibt der Staat demnach für die Streichung der allgemeinen Netzentgelte (Systemkosten) und 500 Millionen für die Ausweitung des Sozialbonus aus. Diese Vorteile gelten natürlich auf für Ötzi-Kunden. Wie geht es jetzt weiter? In ihrem Budgetentwurf für 2022 will die Regierung Draghi offenbar zusätzliche Mittel zur Eindämmung der Energiekosten bereitstellen, denn die Preisralley wird nicht vor Mitte 2022 enden. Die Aufsichtsbehörde ARERA prognostizierte im Rahmen einer Anhörung vor der zuständigen Gesetzgebungskommission im Senat für das Frühjahr 2022 dann auch einen weiteren Anstieg der Energiepreise. Laut ARERA gebe es „eine Tendenz zu einem zusätzlichen Preisanstieg in der unmittelbaren Zukunft“, während mittelfristig eine Preiserholung bei Strom und Gas wahrscheinlich sei. Angesichts der engen Verbindung zwischen den Strom- und Gaspreisen plädierte der italienische Netzbetreiber Terna – ebenfalls im Rahmen einer Anhörung im Senat – für einen verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien. Nur mit neuen Anlagen zur „grünen“ Stromerzeugung sei es laut Terna möglich, konventionelle Gaskraftwerke zu ersetzen und die Abhängigkeit von teuren Gasimporten zu verringern. Daher forderte Terna ein Investitionsprogramm zum Bau von Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energie, die Errichtung von neuen Energiespeichern, einen Netzausbau sowie eine Vereinfachung der entsprechenden Genehmigungsverfahren.