Es wird Frühling – und damit sind wieder Wanderungen und Spaziergänge in schnee- und eisfreien Wäldern möglich. Der Wald ist für uns längst nicht mehr nur eine ökonomische Nutzfläche, sondern auch ein Ort der Erholung. Ärztliche und wissenschaftliche Fachkräfte erkennen inzwischen, dass vom Wald auch eine medizinische Wirkung ausgeht. Schon lange wird der Wald bei seelischen Leiden wie Depressionen zur Therapie eingesetzt. Vielleicht werden Ärzt*innen in Zukunft den Wald sogar als Medizin verschreiben, denn Waldluft ist gesund und enthält weniger Staubteilchen als in der Stadt. Zudem wandeln die Bäume nicht nur klimaschädliches CO2 in großen Mengen in Sauerstoff um, sondern setzen noch etwas frei: die Terpene oder flüchtige organische Substanzen, die seit dem Altertum aus zahlreichen Pflanzen wie Eukalyptus, Minze, Lemongrass, Zitronen oder Thymian gewonnen werden.
Japanische Wissenschaftler*innen haben die Wirkung der Terpene auf den Menschen in einer Blindstudie untersucht. In einem Hotel in Tokio quartierten sie zwölf Proband*innen ein und verströmten nachts eine Mischung von Terpenen, die im Wald am häufigsten vorkommen – jedoch nur in der Hälfte der Zimmer. Am nächsten Tag wiesen die Blutproben der Kandidat*innen, die in diesen Zimmern geschlafen hatten, eine deutlich höhere Anzahl und Aktivität der körpereigenen Abwehrzellen auf. Diese immunisierende Wirkung bioaktiver Substanzen ist in der natürlichen Umgebung allerdings noch intensiver als bei Versuchen in der Stadt. Japanischer „Waldmediziner“ wiesen nach, dass schon regelmäßige 30-minütige Waldspaziergänge die Gesundheit positiv beeinflussen können. Der Wald als Kraftort: Ein Waldspaziergang als Therapie steht natürlich jeder und jedem offen und zwar ganz kostenlos.