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UN-Klimakonferenz COP26: Eine Bilanz

Der Berg kreißte – und gebar eine Maus: Trifft dieser Satz aus der „Ars poetica“ des römischen Dichters Horaz auch auf die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow (COP26) zu? Dort verhandelten seit dem 31. Oktober fast 200 Staaten über die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015. Am 13. November einigte sich der UN-Gipfel auf den ‚“Klimapakt von Glasgow“. Aber: Die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau kann mit diesen „weichen“ Beschlüssen kaum erreicht werden. Nach den Berechnungen des Wissenschaftsverbundes Climate Action Trackers erreicht die Erwärmung 2,4 Grad, wenn die soliden und mit mittelfristigen Plänen unterlegten Zusagen von Glasgow eingehalten werden. Wenn auch die unverbindlichsten Zusagen erfüllt werden, beträgt die Erwärmung immer noch auf 1,8 Grad. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte COP26 daher als „Greenwashing-Festival“ bezeichnet. Ihre Zusammenfassung auf Twitter: „Blah, blah, blah“. Dennoch: Der öffentliche Druck auf die Verhandlungsdelegationen, nachvollziehbare und nachhaltige Resultate zu erzielen, war noch nie so groß wie in Glasgow. Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Beschlüsse:

Kohleausstieg: Die Welt soll aus der Kohleverbrennung aussteigen. Mehr als 190 Staaten, Regionen, Firmen und Institutionen unterzeichneten eine entsprechende Selbstverpflichtung. Diese Forderung wurde im Schlussdokument abgeschwächt. Statt von einem Ausstieg („phase-out“) ist auf Druck der stark von Kohle abhängigen Staaten China und Indien nur von einem schrittweisen Abbau („phase-down“) die Rede. Der „Klimapakt von Glasgow“ enthält zudem die Forderung, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.

Klimaschutzpläne: Bis Ende 2022 sollen die Staaten unzureichende Klimaschutzpläne für dieses Jahrzehnt nachgebessern. In der Vergangenheit waren diese Verbesserungen immer in größeren Zeitabständen geplant worden. Die neue Formulierung unterstreicht damit die Dringlichkeit im Klimaschutz. Im „Klimapakt von Glasgow“ wird zudem festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreichbar bleiben soll.

Zahlungen reicher Länder: Die reichen Industrieländer werden aufgefordert, das versprochene Geld für den Klimaschutz und für die Anpassung an den Klimawandel auch wirklich zur Verfügung zu stellen. 2009 hatten diese Staaten zugesagt, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zu mobilisieren – und dieses Versprechen dann nicht eingehalten. Diese Zahlungen sollen jetzt möglichst rasch nachgeholt werden. Zudem sollen die so genannten Entwicklungsländer mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel erhalten – etwa für den Deichbau oder für eine klimaresistente Landwirtschaft. Konkret sollen die entsprechenden Finanzhilfen bis 2025 verdoppelt werden, also von jährlich 20 auf 40 Milliarden US-Dollar. 

USA-China-Pakt: Die USA und China möchten eine gemeinsame Arbeitsgruppe einrichten und den Umbau zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. China verursacht 27 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen, der Anteil der USA beträgt elf Prozent.