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Klimapolitik: Der Klimaplan des Landes Südtirol

Die Südtiroler Landesregierung hat den Klimaplan Südtirol 2040 mit den spezifischen Handlungsvorgaben verabschiedet. Der Plan umfasst 157 Maßnahmen in 17 Aktionsfeldern, drei übergeordnete Ziele ziehen sich als roter Faden durch das gesamte Planungsdokument. So sollen die Kohlendioxid-Emissionen (CO2) bis 2030 um 55 Prozent und bis 2037 um 70 Prozent reduziert werden. Das Referenzjahr dazu ist 2019. Bis 2040 soll Südtirol demnach klimaneutral sein.

Laut Klimaplan Südtirol soll der Anteil erneuerbarer Energien von derzeit 67 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 75 Prozent steigen. Für das Jahr 2037 sind 85 Prozent vorgesehen. Auch die Treibhausgasemissionen aus der Land- und Forstwirtschaft will das Land reduzieren. Bis 2023 soll ist eine Reduktion von zehn Prozent und bis 2040 um 40% vorgesehen. Die drei Südtiroler Sektoren die heute besonders hohe Treibausgasemissionen produzieren sind der Verkehr (44 %), die verschiedenen Verbrennungsprozesse von Energie (29 Prozent) und die Landwirtschaft (17 Prozent).
Der Südtiroler Energieverband SEV stimmt vielen Vorhaben im „spezifischen Teil“ des Klimaplans zu. Zum Teil werden diese mit Vorschlägen in den Bereichen Wasserkraft, Fernwärme, Biogas, Windenergie und Photovoltaik ergänzt. Noch nicht ausgeschöpfte Potentiale der Wasserkraft seien die Optimierung und Modernisierung bestehender Anlagen sowie die Errichtung von neuen Kraftwerken an noch nicht erschlossenen Fließstrecken. Die Solar-Offensive des Landes sei durch die ausschließliche Nutzung von Dach- und Fassadenflächen nur „schwer erreichbar“. Die Nutzung von Freiflächen und eine landschaftsschonende Agro-Photovoltaik könnten hier einen „ausschlaggebenden Beitrag“ leisten. Damit könnten landwirtschaftliche Betriebe unterstützt und auch die ökologische Vielfalt geschützen werden.

Im Zentrum des Klimaplans Südtirol sollten vor allem die bevorzugte Nutzung einheimischer erneuerbarer Energieträger stehen. Auch der Aufbau von regionalen und eng miteinander vernetzten Wirtschaftskreisläufen darf nicht zu kurz kommen. SEV- und Ötzi-Direktor Rudi Rienzner: „Je mehr Strom und Wärme wir mit den eigenen Ressourcen wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse erzeugen, desto größer wird unsere Energieautonomie sein“. Beispielhaft für die Erreichung dieses Zieles seien kleine und mittlere Energiebetriebe sowie Energiegenossenschaften. Diese versorgen die Südtiroler Dörfer und Talschaften seit Jahrzehnten zuverlässig mit „grüner“ Energie. Daher müsse eine zeitgemäße Klimapolitik dezentral und demokratisch angelegt sein. „Nur wer die Menschen wirklich anhört und mitnimmt, erreicht etwas“. Kurz gesagt: Effizienter Klimaschutz entsteht vor Ort und nicht in den Planungsabteilungen der Bozner Landhäuser.