Spanien ist das Land mit der höchsten Sonneneinstrahlung in Europa. Das Land bremst den Bau von privaten Solaranlagen von 2015 bis 2018 mit einer „Sonnensteuer“ ein. Haushalte, die in diesen Jahren eigene PV-Module auf ihren Dächern installierten, mussten für jede selbst erzeugte Kilowattstunde eine Gebühr an den Staat zahlen.
So hat das Projekt begonnen
Dass man in Spanien mit der Kraft der Sonne sehr gut erneuerbare Energie produzieren kann, zeigt die katalanische Verbrauchergenossenschaft Som Energia (Wir sind Energie). Der wohl wichtigste Initiator dieses Projekts war der Holländer Gijsbert Huijink. 2008 hat er in der katalanischen Stadt Girona sein Studium im Fach Business Innovation & Technology Development abgeschlossen. Dabei hat er eine Solaranlage auf dem Dach seiner Wohnung errichtet.
2010 bereitet er mit 20 Studentinnen und Studenten die Gründung von Som Energia vor. Gijsbert Huijink: „Ursprünglich wollten wir eine Genossenschaft für die Erzeugung von Windenergie gründen. Doch aufgrund des Zeit- und Kostenaufwands für die Einholung von Genehmigungen und der mangelnden Unterstützung durch die öffentliche Verwaltung haben wir beschlossen, für jede Technologie offen zu sein. Wir wollten die Lieferung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufnehmen“.
Die Entstehung von „Som Energia“
Im Dezember 2010 wird Som Energia von 150 Mitgliedern gegründet, den ersten „grünen“ Strom verkauft die Genossenschaft im Oktober 2011. Den Ökostrom bezieht sie bis heute vorwiegend von kleineren Produzenten. Die Genossenschaft beginnt schon früh, eigene Anlagen – vorwiegend im Bereich der Solarenergie – zu bauen. Standort der ersten genossenschaftlichen PV-Module ist das Dach des Trainingszentrums des Fußballclubs FC Girona. Von Som Energia betriebene Anlagen sind etwa ein Wasserkraftwerk in Valladolid oder ein Solarkraftwerk in Andalusien. Das dort investierte Geld stammt vor allem von verzinsten Direktinvestitionen der eigenen Mitglieder.
Ein anderes Modell ist das Projekt „Generation KWh“. Som-Energia-Mitglieder leihen ihrer Genossenschaft über den Erwerb von „Energie-Aktien“ 25 Jahre lang zinsfrei Geld zum Bau von Produktionsanlagen. Im Gegenzug erhalten sie „grüne Energie“ zu einem Preis, der den Gestehungskosten entspricht. Übrigens: Der „Durchbruch“ erfolgt 2012 nach der Ausstrahlung der TV-Doku Oligopoly. El juego de la energia über die Macht von Stromkonzernen wie Endesa oder Iberdrola im spanischen Fernsehen. Danach klingeln in den Büros von Som Energia die Telefone und das Interesse von Haushalten und Unternehmen ist weiterhin sehr groß. Mit mehr als 83.000 Mitgliedern ist Som Energia die größte Genossenschaft für erneuerbare Energie in Spanien.