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Pressemitteilung: Erdgas ist nicht „grün“

Erdgas ist nicht „grün“

Mehr Klimaschutz wagen: Ötzi Strom fordert das Land und die Gemeinden dazu auf, schon heute auf den Energieträger Erdgas zu verzichten.

„Greenwashing“ im Klimaland: In Südtirol wird Kundinnen und Kunden heute versprochen, sie könnten mit „natürlichem“ Erdgas kochen, ihre Wohnung beheizen – und dadurch die Umwelt schützen. Dabei ist Erdgas nicht „grün“, „öko“ oder „klimaneutral“. Gleichzeitig werden in Berggebieten neue Gasleitungen verlegt. Jetzt fordert die Genossenschaft Ötzi Strom die Landesregierung und die Gemeinden dazu auf, vollständig auf den Energieträger Erdgas zu verzichten. Übrigens: Auch Südtiroler Anbieter von „grünem Erdgas“ räumen die CO₂.- und Methangasemissionen dieses fossilen Brennstoffs inzwischen offen ein und versprechen, die produzierten Treibhausgase durch Investitionen in „ferne“ Umweltschutzprojekte in Asien und Lateinamerika zu kompensieren. Wäre es da nicht nachhaltiger, auf Biomassefernwärme aus Südtiroler Heizwerken oder erneuerbare Energie aus einheimischer Wasserkraft zu setzen?

Zwar stößt eine Gasheizung weniger CO₂ aus als eine mit Kohle oder Erdöl befeuerte Anlage. Aber die Treibhausemissionen bei der Nutzung von Erdgas können nur dann ermittelt werden, wenn man den ganzen Zyklus der Versorgungskette, von der Gasförderung über den Gastransport bis zum Gasverbrauch betrachtet. Dabei entweichen – schon vor der eigentlichen Verbrennung – erhebliche Mengen des Treibhausgases Methan. Denn Methan ist ein Hauptbestandteil von Erdgas. Es entsteht, wenn organische Materialien ohne Sauerstoff zersetzt werden, etwa beim Verrotten in Mooren und Sümpfen oder auf dem Meeresboden. Auch das in Italien konsumierte Erdgas legt weite Wege zurück: 2019 stammten 46 Prozent aller italienischen Gasimporte aus Russland. 18,8 Prozent wurden in Algerien gefördert, 9,2 Prozent in Katar, 8,7 Prozent aus Norwegen und 8 Prozent aus Libyen.

Die Folgen für das Klima sind extrem: Methan ist ein starkes Treibhausgas, dessen globales Erwärmungspotenzial in einem Zeithorizont von 100 Jahren 34-mal höher und in einem Zeitrahmen von 20 Jahren 86-mal höher ist als CO₂. Auch deshalb sind selbst moderne Gaskraftwerke de in vielen Fällen deutlich klimaschädlicher als mit Kohle befeuerte Anlagen.