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Ein win-win Projekt: Wie Daten zu Gratis-Energie werden

Der britische Energieversorger Octopus Energy hat im Januar 200 Millionen Pfund in das junge Technologieunternehmen Deep Green investiert – und möchte damit in Großbritannien ein neues Geschäftsmodell unterstützen. Deep Green will energieintensive Einrichtungen wie Sport- und Freizeitanlagen oder Schulen kostenfrei mit Wärmeenergie versorgen, die in den eigenen Rechenzentren entsteht. Ein Pilotprojekt wurde bereits umgesetzt: So konnte ein öffentliches Schwimmbad in der Gemeinde Exmouth in der englischen Grafschaft Devon die hohen Heizkosten aufgrund der Kooperation mit Deep Green um über 60 Prozent reduzieren.

Das Konzept ist einfach: Deep Green installierte in einem Keller unter dem Schwimmbecken ein kleines Rechenzentrum – die Wärme der Computer erwärmt dort das Wasser und die Wärmeabgabe an das Schwimmbad kühlt wiederum – ebenfalls kostenfrei – die Computer. Laut Recherchen der britischen Tageszeitung „The Guardian“ wurden in England seit 2010 fast 400 Schwimmbäder geschlossen, weil sich die Standortgemeinden die Energiekosten nicht mehr leisten konnten. Die Kund*innen von Deep Green nutzen die Mini-Rechenzentren für Anwendungen wie KI, maschinelles Lernen, Videorendering oder Cloud-Dienstleistungen.

In Großbritannien ist Octopus Energy der zweitgrößte Energieversorger für Haushaltskund*innen und bezeichnet sich als EnerTech-Unternehmen mit dem Ziel, die Energiewende weltweit zu pushen und Ökostrom für alle bezahlbar zu machen. Der 2015 gegründete EnerTech-Player, der weltweit Windparks und Solarkraftwerke betreibt, ist in den vergangenen Jahren massiv gewachsen – und fällt immer wieder durch ungewöhnliche Aktionen auf.  So rief Octopus Energy seine Kund*innen an einem Sonntag im Mai 2021 per Push-Nachricht auf dem Smartphone auf, Strom zu verbrauchen – und damit Geld zu verdienen. Mehr als 70.000 Menschen folgten dem Aufruf, der kein Marketing-Gag war – sondern ein Vorgeschmack auf die Strommärkte der Zukunft. Während der Octopus-Energy-Aktion waren die Strompreise negativ. Es gab so viel Wind und Sonne, dass zu viel Energie im Netz war. Der Strom hätte abgeregelt werden müssen, stattdessen floss er in spontan eingeschaltete Waschmaschinen.